Unser Essen kann Nahrung, Medizin oder Gift für unseren Körper sein - so sagt es Ayurveda, die alte Wissenschaft von der Gesunderhaltung von Körper und Geist. Aber damit unser Essen zu Nahrung wird, sollte man die genauen Regeln für ihre Zubereitung und ihren Verzehr befolgen, die im Ayurveda beschrieben sind.

Das Mittagessen ist die Hauptmahlzeit des Tages, sowohl was den Zweck als auch was den Inhalt betrifft: Wir können es uns zwar leisten, das Frühstück und das Abendessen auszulassen, aber das Mittagessen sollte obligatorisch sein, am besten immer zur gleichen Zeit. Wenn das Frühstück und das Abendessen leicht und nahrhaft sind, ist das Mittagessen etwas, das den Körper sowohl in Bezug auf die Menge als auch auf die Qualität sättigen sollte, d. h. man sollte viele verschiedene Lebensmitteln bei einer Mahlzeit verzehren.
Grundprinzipien des Mittagessens im Ayurveda
Aus Sicht des Ayurveda sollten alle menschlichen Aktivitäten im Einklang mit den biologischen Rhythmen der Natur stehen. Wir wissen, dass die Aktivität der Sonne gegen Mittag zunimmt und dann abnimmt. Der menschliche Körper funktioniert auf ähnliche Weise: Das Verdauungsfeuer, Agni, wird zur Mittagszeit aktiv. Deshalb ist die beste Zeit für das Mittagessen zwischen 11 und 13.30 Uhr - die Zeit, in der das Pitta-Dosha vorherrschend ist. Möchte man die genaue Uhrzeit wissen, wann man essen sollte, informiert man sich, zu welchem Dosha man gehört.
Kapha-Menschen können problemlos das Frühstück auslassen und das früheste Mittagessen, um 11 Uhr, zu sich nehmen. Vertreter des Vata-Dosha haben einen unbeständigen Appetit und eine zu schwache Verdauung, daher sollten sie sich an die Empfehlung halten, mittags, um 12 Uhr, zu essen. Pitta-Menschen sollten ausgiebig frühstücken und das Mittagessen auf 13.30 Uhr legen. So wird ein übermäßiges Verdauungsfeuer vermieden, das durch die Mittagssonne noch verstärkt werden könnte.
Wie bereits erwähnt, ist das Mittagessen die Hauptmahlzeit, die reichhaltig, nahrhaft und abwechslungsreich sein sollte. Das Mittagessen kann also Folgendes umfassen:
- Kräuter und frisches Gemüse.
- Gedünstetes, gedämpftes oder geschmortes Gemüse, gewürzt mit den entsprechenden Gewürzen; Gemüsesuppen.
- Hülsenfrüchte mit speziellen Gewürzen, sodass keine Blähungen entstehen. Bei den Hülsenfrüchten kann man wählen zwischen Linsen, Mungbohnen, Mung Dal usw. So eiweißreich wie Hülsenfrüchte ist auch ungesalzener Paneer-Weichkäse.
- Getreide (Gerste, Weizen, Reis, usw.).
Vor dem Essen (ca. 20-30 Minuten) empfiehlt es sich, ein Glas warmes Wasser zu trinken. Pitta-Typen können Wasser mit Zimmertemperatur trinken, was aus Sicht des Ayurveda als kalt gilt. Wasser, das kälter als ist als Zimmertemperatur, wird überhaupt nicht empfohlen. Um die Verdauung zu fördern, wird im Ayurveda empfohlen, nach dem Essen fettarmen Joghurt mit Wasser im Verhältnis 1:3 zu trinken, wenn die Verdauung schwach ist, und 3:1 wenn sie stark ist.

Pitta-Dosha-Menschen können zum Mittagessen zuerst etwas Süßes essen, z. B. Trockenfrüchte, um übermäßiges Agni zu verringern. Vata-Menschen sollten ein Dessert zum Mittagessen nur dann essen, wenn sie hungrig genug sind und Süßigkeiten ihren Appetit nicht verringern können. Menschen mit Kapha-Konstitution wird überhaupt nichts Süßes empfohlen.
Das Gleiche gilt für frische Salate. Pitta-Menschen profitieren am meisten vom Verzehr von Salaten: Zum einen hilft Rohkost, ein übermäßiges Verdauungsfeuer zu beruhigen, zum anderen sättigt es Pitta lange, da Rohkost länger braucht, um verdaut zu werden als gekochte Nahrung. Gleichzeitig ist rohes Gemüse für Vata-Typen nicht zu empfehlen, da dadurch die Luftmenge im Körper erhöht wird. Was Kapha betrifft, reicht das Verdauungsfeuer nicht aus, um rohes Gemüse zu verdauen, aber zur Mittagszeit in kleinen Mengen ist es zulässig.
Individuelle Empfehlungen entsprechend dem vorherrschenden Dosha
Je nachdem, welches Dosha in der Konstitution eines Menschen vorherrscht, unterscheidet sich das Essen, das von Ayurveda empfohlen wird.
Empfohlene Lebensmittel für die Zubereitung des Mittagessens für Vata-Menschen
Für Vata-Typen eignet sich als Mittagessen am besten Weizen, aber nur, wenn man keine Allergie dagegen hat, danach folgen gut gekochter Reis und Hafer. Zur Abwechslung sollten auch weniger geeignete Getreidesorten in den Speiseplan aufgenommen werden, wie Roggen, Hirse, Mais und Buchweizen. Bei ihrer Zubereitung ist es sehr wichtig, viel Wasser und Öl zu verwenden, um die austrocknende Wirkung auf den Körper zu verringern. Hefegebäck darf überhaupt nicht verzehrt werden, da es im Körper Gärungsprozesse auslöst, die zu starken Blähungen führen. Stattdessen kann man ungesäuertes Brot (ohne Hefe) essen, aber nur in begrenzten Mengen.
Fast alle Gemüsesorten sind für Vata zulässig, gedünstet oder gedämpft. Gleichzeitig sollte der Verzehr von Auberginen und Spinat auf ein Minimum beschränkt werden. Petersilie, Koriander, Salat, Spinat, Rosenkohl und Gurken können von Zeit zu Zeit verwendet werden, sie sollten gut gewürzt sein mit Öl oder saurer Sahne. Zucchini sollten unbedingt mit Öl gekocht werden. Im Allgemeinen werden Tomaten für Vata-Typen nicht empfohlen, aber in Form von Tomatensaft sind sie geeignet.

Eiweißhaltige Lebensmittel sind für Vata-Typen am wichtigsten, man sollte aber auch nicht zu viel davon essen, da eiweißreiche Abfälle dem Körper Kalzium entziehen und zu brüchigen Knochen führen. Die beste Eiweißnahrung ist die Mungbohne, da sie am leichtesten verdaut wird. Rote und schwarze Linsen, Kichererbsen und Tofu sind zulässig. Beim Kochen von Hülsenfrüchten ist die Zugabe von Kurkuma erforderlich, um eine Verunreinigung des Blutes zu vermeiden. Es wird auch empfohlen, Koriander und Kreuzkümmel hinzuzufügen, um Agni anzuregen, sowie Asafetida und Ingwer, um das Vata nicht zu beeinträchtigen.
Vor dem Kochen der Hülsenfrüchte sollte man sie einweichen, um Blähungen zu verringern. Wenn man die Hülsenfrüchte dann kocht, wird empfohlen, das in mehreren Etappen zu tun und dabei immer wieder neues Wasser zu verwenden; gleichzeitig kann man dem Wasser Öl hinzufügen. Sind die Hülsenfrüchte fertig, sollte man sie zusammen mit Getreide essen. Es ist besser, alles gleichzeitig im selben Topf zu kochen, dann werden die Zutaten besser verdaut.
Im Allgemeinen wird dem Vata-Dosha geraten, bei der Zubereitung von Speisen salzige, saure und süße Gerichte zu bevorzugen, insbesondere beim Abendessen.
Empfohlene Lebensmittel für das Mittagessen von Pitta-Menschen
Denjenigen, bei denen das Pitta-Dosha vorherrschend ist, wird vor allem Vegetarismus empfohlen.
Von den Getreidesorten ist für Pitta Gerste am besten geeignet, da sie trocknende, kühlende und säurereduzierende Eigenschaften besitzt. Nach Wichtigkeit geordnet kommen nach Gerste dann Reis, Hafer und Weizen. Buchweizen, Mais, Hirse und Roggen werden nicht empfohlen, regelmäßig zu essen, da sie wärmende Eigenschaften haben. Hefegebäck ist nicht zu empfehlen, da es einen sauren Nachgeschmack hat, aber hefefreies Brot ist von Vorteil.
Gemüse kann die Grundlage der gesamten Ernährung von Pitta-Menschen sein, mit Ausnahme von sauren oder scharfen Gemüsesorten: Tomaten (in jeder Form) und Radieschen. Karotten und Rote Bete helfen, die Leber zu reinigen, nur sollte man sie dann weglassen, wenn das Pitta übermäßig erhöht ist. Zwiebeln sollten nur gekocht gegessen werden, dann verlieren sie ihre Schärfe und werden süß.
Die besten Nahrungsmittel für den Pitta-Typ sind: schwarze Linsen, Kichererbsen, Mungbohnen, grüne Bohnen, Tofu, Erbsen, Pilze, Weißkohl, Brokkoli, Rosenkohl, Zucchini, Koriander, Kartoffeln, Kresse, Gurken, Blattgemüse, Petersilie, Sellerie, Kopfsalat, Blumenkohl, Spargel und Zucchini. Der Verzehr von harten, salzigen Käsesorten sollte stark eingeschränkt werden, weiche, ungesalzene Käsesorten kann man aber essen.
„Scharfe“ Gewürze sind für diese Art von Menschen nicht zu empfehlen, insbesondere Senf und Salz, aber kühlende Gewürze sind möglich. Geeignet sind Kurkuma, Fenchel, Koriander, Kardamom, Zimt, kleine Mengen von schwarzem Pfeffer und Kreuzkümmel sind ebenfalls zu empfehlen.
Im Allgemeinen sollten beim Kochen süße, bittere und adstringierende Aromen bevorzugt werden.

Empfohlene Lebensmittel für die Zubereitung von Mittagessen für Kapha-Menschen
Die unpassendsten Lebensmittel für den Kapha-Typ sind gebratene und fettige Speisen. Am besten geeignet ist Gemüse, allerdings in moderaten Mengen.
Getreide ist für diese Menschen im Vergleich zu Vata- und Pitta-Typen weniger notwendig. Am besten für Kapha-Typen sind Hirse und Buchweizen, gefolgt von Gerste, Reis und Mais. Weizen ist zu schwer zu verdauen. Jedes Brot sollte vor dem Verzehr leicht getrocknet oder ganz weggelassen werden.
Für Kapha-Menschen sind alle Gemüsesorten außer Kartoffeln und Tomaten von Vorteil. Die Gemüsesorten, die Samen enthalten (z. B. Zucchini), sind am besten geeignet, Wurzelgemüse sollte etwas weniger verzehrt werden.
Alle Arten von Paprika sind nützlich, ebenso wie Ingwer und Knoblauch, die eine wärmende Wirkung haben und die Verdauung fördern.
Hülsenfrüchte sind nicht gut für den Kapha-Typ, da sie für das ohnehin schwache Agni schwer zu verdauen sind. Wenn sie jedoch verzehrt werden, sind Tofu, schwarze Bohnen, Mungbohnen und rote Linsen die bessere Wahl.
Generell sollten würzige, bittere und adstringierende Geschmacksrichtungen beim Kochen bevorzugt werden.
Mittagessen nach Ayurveda: einfache Rezepte
Kichari
Kichari ist eines der beliebtesten Gerichte der ayurvedischen Küche, das maximal ausgewogen ist in Bezug auf Proteine, Fette und Kohlenhydrate.
Rezept:
- Reis — 1 Tasse
- Mungbohnen (Mung-Daal) — 1/2 Tasse
- Wasser — 4 Tassen
- Gee — 2 Teelöffel
- Gewürze: Kurkuma, Kreuzkümmel, schwarzer Pfeffer, Asafötida, Koriander, Ingwer
- Koriander
Zubereitung:
Die Mungbohnen vor dem Kochen über Nacht einweichen, dann das Wasser abgießen und die Bohnen abspülen. Gee wird in einem Topf erhitzt, dies kann auch eine Pfanne, ein Wok oder ein Multifunktions-Kocher sein. Die gemahlenen Gewürze dazugeben und 30 Sekunden lang anbraten. Dann den Reis und die Mungbohnen hinzufügen, das Wasser dazu gießen und zum Kochen bringen. 20-30 Minuten kochen. Vor dem Servieren mit fein gehackten Kräutern bestreuen. Der Anteil an Wasser und Mungbohnen kann variieren, je nach dem, welche Konsistenz man möchte. Das Ergebnis hängt auch davon ab, welche Art von Mungbohnen man hat. Eventuell müssen die Mungbohnen zuerst 10-15 Minuten gekocht werden, bis man den Reis hinzufügen kann.
Geschmortes Gemüse mit Paneer
Rezept:
- 4 Kartoffeln
- 2 Karotten
- 4-5 Blumenkohl
- 1 Zucchini
- 2 Paprika
- Kräuter (nach Belieben)
- 200 g Paneer-Käse
- 4 Teelöffel Gee
- Gewürze: Ingwer, Koriander, schwarzer Pfeffer, Kurkuma, Salz nach Geschmack
Zubereitung:
Das gesamte Gemüse sollte ziemlich grob gehackt werden. In einer Pfanne die Gewürze in 2 Teelöffeln Gee anbraten. Nacheinander unter Rühren hinzufügen: Kartoffeln, Karotten, Blumenkohl und zuletzt Zucchini. In einem separaten Topf die restlichen 2 Teelöffel Ghee-Öl mit Kurkuma und Kräutern mischen, dann den Paneer-Käse grob würfeln und mit Kräutern, Gewürzen und Salz anbraten. Den Paneer-Käse mit dem gekochten Gemüse vermengen und einige Minuten köcheln lassen.
Guten Appetit!