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Depression ist eine saisonale, affektive Störung. Sie ist eine komplexe Erkrankung, die häufig vorkommt und von der etwa jeder Fünfte betroffen ist.

Die Hauptsymptome und Nebensymptome einer Depression

Laut der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD, Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) weist eine Depression zehn charakteristische Merkmale auf, die in Hauptsymptome und Nebensymptome unterteilt werden.

Die wichtigsten Symptome sind:

  1. -Eine anhaltend gedrückte Stimmung über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen hinweg, was Anhedonie genannt wird.
  2. -Der Verlust der Fähigkeit, Freude zu empfinden. Ein gesunder Mensch kann Genuss (Hedonismus) erleben, unabhängig von seinen Lebensumständen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Film Das Leben ist schön. Bei Anhedonie hingegen verringert sich oder verschwindet die Fähigkeit, Freude und Vergnügen zu empfinden.
  3. -Energieverlust: ein Zustand körperlicher und geistiger Erschöpfung, der oft so beschrieben wird, also ob „die eigenen Batterien leer“ sind.

Die ersten beiden Symptome sind für eine Diagnose von großer Bedeutung, wenn sie vorhanden sind, wird eine Depression diagnostiziert.

Weitere Anzeichen einer Depression:

  • Konzentrationsstörungen: Die Unfähigkeit, sich auf den Moment, auf das „Hier und Jetzt“, zu konzentrieren, als wäre die betroffene Person ständig gedanklich abwesend oder abgelenkt.
  • Geringes Selbstwertgefühl: Zweifel an den eigenen Kräften und Fähigkeiten, es mangelt an Selbstvertrauen.
  • Übermäßiges Schuldgefühl: Ein Zustand der Selbstgeißelung, Betroffene verwechseln Begriffe wie Fehler und Schuld und fühlen sich für alles schuldig. Dies untergräbt die innere Ruhe und führt zu Selbstablehnung.
  • Eine pessimistische Weltsicht: Die Wahrnehmung der Welt als eine Abfolge endloser Schwierigkeiten und die Tendenz, alles in einem negativen Licht zu sehen.
  • Todesgedanken, da man keinen Sinn mehr im Leben sieht.
  • Physiologische Veränderungen wie Schlafstörungen (Schlaflosigkeit oder übermäßige Schläfrigkeit), Antriebslosigkeit, geringe bis gar keine Vitalität, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen.
  • Appetitlosigkeit, langsame und schwache Verdauung.

Viele bekannte Charaktere in der Literatur weisen ein klinisches Bild einer Depression auf, wie beispielsweise in Werken wie Faust und Die Leiden des jungen Werther von Johann Wolfgang von Goethe, Lichter von Anton Tschechow, Das Adelsnest und Neuland von Iwan Turgenew sowie Die Kindheit von Tjoma von Nikolai Garin-Michailowski und in weiteren Romanen.

Die Ursachen einer Depression aus ayurvedischer Sicht

Die moderne Medizin kennt verschiedene Formen depressiver Zustände, darunter die saisonale affektive Störung – oft als „Winterdepression“ bezeichnet. Diese Art der Depression tritt vor allem in den Wintermonaten auf. Der Mangel an Sonnenlicht führt bei Betroffenen zu Unwohlsein, Ängsten und gedrückter Stimmung. Diese Symptome können sich in den Übergangszeiten des Jahres verschärfen, wenn es zusätzlich zu länger andauernder Dunkelheit stark und häufig stürmt.

Luft (Wind) besitzt folgende Eigenschaften: trocken, leicht, klar und beweglich. Dieses Element kann neben positiven Emotionen auch Gefühle wie Angst, Unsicherheit und Nervosität hervorrufen.

Basierend auf der ayurvedischen Lehre der drei Doshas versteht man, was im Körper während einer Depression geschieht. Zunächst wird das Vata-Dosha (die Bewegungsenergie) verstärkt, die für etwa 80 % aller Krankheiten verantwortlich ist. Eine anhaltende Störung von Vata beeinflusst das Pitta-Dosha (die Transformationskraft), wodurch sich schließlich das Kapha-Dosha (die Akkumulationskraft) von ihrem ursprünglichen Ort im Körper bewegt wird. Dies führt zu einem Ungleichgewicht aller drei Doshas, wobei Vata und Kapha zunehmen, während Pitta abnimmt.

Die Ursachen einer Depression, genauer betrachtet

  • Äußerer Stress entsteht hauptsächlich durch Probleme im Beruf, in der Familie oder durch weltweite Krisen, zudem kann ein Mangel an Sonnenlicht ebenfalls Stress begünstigen. Auch klimatische Bedingungen mit wenig Sonneneinstrahlung können eine Rolle spielen. Innerer Stress tritt auf, wenn eine Person von Natur aus viel Vata in ihrer Konstitution hat. Solche Menschen neigen zu Ängstlichkeit, Misstrauen und Unsicherheit. Dieses Ungleichgewicht kann dazu führen, dass Betroffene entweder zu wenig oder zu viel essen, da sie ihre Emotionen entweder durch Essen kompensieren oder den Appetit verlieren.
  • Essen wird in unangemessenen Mengen konsumiert – entweder in Form von sehr heißen, würzigen und anregenden Speisen oder im Gegenteil als fade und geschmacklose Kost. Dies spiegelt eine nachlässige Haltung gegenüber dem Geschmackssinn wider und ist zugleich ein Symbol für den Verlust von Lebensfreude.
  • Laute Geräusche oder lange Telefongespräche regen den Geist an und verstärken Unruhe und innere Instabilität, wodurch der Betroffene noch stärker emotional belastet wird.
  • Das Konsumieren von Inhalten mit negativen oder gewalttätigen Szenen, wie in bestimmten Filmen, stellt eine Art Missbrauch der Sinne dar. All diese Faktoren rufen Stress hervor, was schließlich zu einer Depression führen kann.

Die oben beschriebenen Symptome einer Depression treten am häufigsten bei Menschen mit Kapha-Konstitution auf, also wenn man langsam, träge, lethargisch oder apathisch ist und insbesondere wenn der Körper von Kälte und Feuchtigkeit dominiert wird. Bei Menschen mit einer Vata-Konstitution verläuft die Depression eher als chronische Erkrankung mit Phasen der Besserung (Remissionen). Insgesamt lassen sich etwa 80 % aller Fälle von Depression auf ein Ungleichgewicht der Elemente Wind (Vata) und Wasser (Kapha) zurückführen. Daher sollte bei einer Behandlung damit begonnen werden, das Element Wasser auszugleichen, der Schwerpunkt der Behandlung ist es, Kapha wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Ayurvedische Behandlung von Depressionen

Die Behandlung einer Depression beginnt idealerweise in den warmen Monaten. Ein Aufenthalt in einem warmen Klima ist besonders förderlich, da das Hauptziel darin besteht, den Körper von außen zu erwärmen.

Um aus der Depression herauszukommen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern, ist es wichtig, warme Speisen und Gewürze zu sich zu nehmen. Diese unterstützen die Verdauung, fördern die optimale Aufnahme von Nährstoffen und steigern das Verdauungsfeuer (Agni). Nur ein starkes Agni kann die beiden betroffenen Doshas – Vata (Wind) und Kapha (Wasser) – ins Gleichgewicht bringen. Sowohl die moderne Medizin als auch Ayurveda zeigen, dass Menschen in einem depressiven Zustand oft unter verändertem Appetit leiden – entweder übermäßiger Hunger oder Appetitlosigkeit. Häufig ist die Verdauung träge und schwach, was für ein dominierendes Kapha-Dosha typisch ist. Infolgedessen verlangsamt sich der Stoffwechsel, die Körpertemperatur sinkt, und Betroffene neigen dazu, schnell zu frieren.

Kälte und Feuchtigkeit im Körper führen zu Trägheit, sodass man antriebslos und energielos ist. Dann leidet man entweder an Schlaflosigkeit oder man schläft zu viel und zu lange (Hypersomnie). Eine instabile Verdauung sowie Angstzustände sind hingegen typische Symptome eines Ungleichgewichts des Vata-Doshas, des Wind-Elements. Unabhängig von der individuellen Konstitution wird empfohlen, sich warm zu halten – idealerweise in einem warmen Klima – und gezielt Nahrungsmittel zu wählen, die eine wärmende Wirkung auf den Körper und insbesondere auf die Leber haben.

  • Ein ausgewogener Ernährungsplan und die gezielte Auswahl von Lebensmitteln tragen dazu bei, den Körper zu erwärmen. Ebenso spenden positive, lichtvolle Gedanken innere Wärme und stärken den Geist.
  • Lebensmittel, die von Sonne und Wärme durchdrungen sind, werden vom Körper als natürliches Heilmittel wahrgenommen. Gedünstetes Gemüse wie Karotten, Pastinaken, Rüben, Kürbis, Kohl und Auberginen sieht nicht nur farbenfroh und appetitlich aus, sondern liefert auch Energie und Wärme.
  • Zur Unterstützung des Stoffwechsels und der Verdauung empfiehlt es sich, Gerichte mit wärmenden Gewürzen zu verfeinern, wie Trikatu (eine Mischung aus Ingwer, schwarzem Pfeffer und langem Pfeffer), Asafötida, Pipali (langer Pfeffer) und Chili. Zusätzlich können Knoblauch, Zwiebeln, Kalonji-Samen (Schwarzkümmel) sowie würziger und süßer Ingwer verwendet werden.
  • Eine Vielzahl von Salaten mit frischem Gemüse und Kräutern verleiht Vitalität und versorgt den Körper mit wichtigen Vitaminen.
  • Pflanzenöle wie Maisöl, Senföl und frisches, kaltgepresstes Leinöl tragen zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens bei.
  • Als Salz empfiehlt sich rosa Salz, schwarzes Salz oder Meersalz.
  • Folgende Getreidesorten sind besonders gut geeignet, den Körper zu sättigen und für innere Wärme zu sorgen: Buchweizen, Mais und brauner Reis.
  • Bei der Zubereitung von Speisen sollten diese nicht zu lange oder zu stark gekocht werden, sondern halbgar gegessen werden. Eine schonende Alternative ist das Dämpfen in einer Thermoskanne, beispielsweise Buchweizen mit geriebenen Karotten.
  • Zur Stärkung und Regeneration empfiehlt sich der Verzehr von proteinreichen Hülsenfrüchten wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen und Mungbohnen (Mung Dal). Diese können gekocht, gedämpft oder gekeimt und mit Ingwer und frischen Kräutern verfeinert werden.
  • Eine warme Brühe aus Leinsamen oder Hafer ist nicht nur ein nahrhaftes Getränk, sondern auch ein natürliches Heilmittel. Sie ist reich an Antioxidantien, Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, schützt die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts und fördert das allgemeine Wohlbefinden.

Bei einer saisonalen Depression treten zwischen 6 und 10 Uhr sowie zwischen 18 und 20 Uhr häufig erhöhte Schläfrigkeit und geistige Unklarheit auf. In diesen Phasen empfiehlt es sich, seine körperliche Aktivität gezielt zu steigern. Dazu gehören beispielsweise Gartenarbeit oder ein Besuch im Fitnessstudio mit Kraft- oder Ausdauertraining. Ein Spaziergang in der Natur für 1–2 Stunden kann zudem Energie spenden und die Stimmung aufhellen.

Die Wirbelsäule spiegelt unseren psychischen Zustand wider. Ein gesenkter Kopf, hängende Schultern, ein gekrümmter Rücken und ein schleppender Gang sind physische Ausdrucksformen einer Depression. Daher können gezielte Dehnübungen helfen, Verspannungen zu lösen, die Körperhaltung zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Ein einfaches Übungsprogramm zur Verbesserung des Wohlbefindens:

  1. Beim Einatmen die Arme und den Kopf nach oben strecken und auf die Zehenspitzen stehen. Beim Ausatmen auf die Fersen zurückfallen lassen. 5–10 Wiederholungen.
  2. Im Stand mit ausgestreckten Armen das linke Handgelenk mit der rechten Hand greifen. Den Oberkörper nach rechts neigen, um die linke Körperseite zu dehnen. Ruhig und gleichmäßig atmen (5–8 Atemzyklen). Anschließend die Seite wechseln: Das rechte Handgelenk mit der linken Hand greifen und den Oberkörper nach links neigen.
  3. Die Beine leicht in den Knien beugen, den Oberkörper nach links und rechts drehen, während das Becken stabil bleibt. Ausatmen bei der Drehung, einatmen in der Mitte. 8–10 Atemzyklen.
  4. Im Stand mit geradem Rücken sanfte Vor- und Rückbeugen ausführen. Alternativ: In den Vierfüßlerstand gehen (Knie unter dem Becken, Handflächen unter den Schultern). Beim Ausatmen den Rücken runden („Katzenbuckel“), beim Einatmen sanft ins Hohlkreuz gehen. Mehrere Wiederholungen durchführen.
  5. Auf den Rücken legen, die Arme über den Kopf auf dem Boden strecken und den Körper von den Fingerspitzen bis zu den Zehen strecken und dehnen. Anschließend den Körper vollständig entspannen. In entspannter Rückenlage die Arme und Beine in einem Winkel von ca. 30 Grad vom Körper positionieren. Die natürliche Atmung beobachten: gleichmäßig und ruhig ein- und ausatmen. 20–30 Atemzyklen bewusst zählen.

Menschen mit Depressionen schwitzen oft schlecht. Regelmäßige Bewegung bis man schwitzt fördert daher sowohl das körperliche als auch das seelische Wohlbefinden. Das Schwitzen unterstützt den Körper bei der Reinigung, während die Bewegung der Seele neue Energie und Aktivität verleiht. Eine Honigmassage in Kombination mit einer warmen Sauna kann besonders wohltuend sein. Diese Methode hilft, den Körper zu entspannen und das seelische Gleichgewicht zu fördern. Wichtig: Personen mit hohem Blutdruck oder anderen gesundheitlichen Einschränkungen sollten vorher mögliche Kontraindikationen beachten.

Eine entspannende Meditation vor dem Schlafengehen kann den gesamten Körper harmonisieren und das innere Gleichgewicht wiederherstellen. Besonders wirksam ist die Nadi-Shodhana-Atemtechnik, eine abwechselnde Nasenlochatmung. Setzen Sie sich in eine bequeme Position mit gekreuzten Beinen und aufrechtem Rücken. Der Scheitel ragt nach oben. Legen Sie den Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand zwischen die Augenbrauen (auf das sogenannte „dritte Auge“). Mit Ringfinger und Daumen werden die Nasenlöcher abwechselnd verschlossen. Beginnen Sie mit einem Ausatmen durch das linke Nasenloch. Atmen Sie durch das linke Nasenloch ein, dann schließen Sie es sanft mit dem Ringfinger. Öffnen Sie das rechte Nasenloch und atmen Sie dort aus. Atmen Sie anschließend durch das rechte Nasenloch ein, schließen Sie es dann mit dem Daumen. Öffnen Sie das linke Nasenloch und atmen Sie aus. Wiederholen Sie diesen Zyklus für 5 bis 30 Minuten, je nach Wohlbefinden.

Da Depression oft mit Stagnation einhergeht, kann jede sanfte Bewegung den Zustand verbessern: Arbeiten an der frischen Luft, Hatha-Yoga-Übungen, Atemübungen. Diese Aktivitäten, kombiniert mit einer ausgewogenen Ernährung, wirken sich positiv auf den Körper aus und beeinflussen dadurch auch den Geist. Die Seele wird erhellt, und die innere Sonne beginnt wieder zu strahlen. Viel Glück und Gesundheit für alle! :)